Spitzkohl
-der Alleskönner unter den Kohlsorten
Der Spitzkohl, ein Verwandter des Weißkohls, ist ein vielseitiger Alleskönner unter den Kohlsorten. Man nennt ihn nicht umsonst auch “Butterkohl”, denn sein Aroma ist dezenter und feiner als der seiner Verwandten. Mit seinem leicht nussigen Geschmack und einer Mischung aus Blumenkohl und Wirsing, schmeckt er besonders in Suppen 🍲, Eintöpfen, Aufläufen zu Pasta 🍝oder als Rohkost. Seine Zartheit macht ihn zu einer Besonderheit seiner Gattung und sollte daher stets frisch verarbeitet werden, da diese besondere Eigenschaft ansonsten verloren geht. Langes Lagern und Garen bekommt dem Spitzkohl nicht.
Was Euch in diesem Beitrag erwartet 😊
Herkunft des Spitzkohls
Aussehen des Kohls
Warum der Spitzkohl so gesund ist
FunFacts zu Spitzkohl
Kann man Spitzkohl im eigenen Garten anpflanzen?
Spitzkohl- Lagerung
Rezeptideen
Spitzkohl- Seine Herkunft
Der Spitzkohl, auch Brassica oleracea convar. capitata var. alba, ist nicht nur durch sein Aussehen besonders, sondern auch durch sein mildes Kohlaroma. Woher er seinen Ursprung hat ist nicht vollends bekannt, doch die Vermutung geht zurück auf einen Anbau aus China. 👲
Es gibt noch weitere Sagen über unseren kohligen Freund. Er soll bereits vor 400 Jahren in Form eines Rundkohls im Klosterhof zu Nellingen von den dort ansässigen Mönchen 🙏🏼 angebaut worden sein.
Auch antike Hochschulen wussten aber über die Bekömmlichkeit und “heilende Wirkung” des Weißkohls Bescheid, doch über die Jahre hinweg wurde er immer mehr verschrien- gerade was seinen Küchenplatz anging.
Aristoteles, der griechische Philosoph, soll den Spitzkohl bereits damals gelobt haben, weil er ihm half, Alkohol besser zu vertragen.
1876 wurde in einem Katalog ein Eintrag veröffentlicht über das sogenannte “Spitze Filderkraut” von der Saatgutfirma Ernst Benary. 👨🏻🌾 Sie beschreibt den Spitzkohl sehr genau und die Bezeichnung lässt auf ein Anbaugebiet in Stuttgart (Fildern) zurück schließen. In Fildern soll seit über 500 Jahren Kohl- und darunter auch der Spitzkohl, angebaut werden.
Derzeit bauen Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Bayern zusammen mit Baden-Württemberg den meisten Kohl an.
Aussehen des Kohls
Spitzkohl bekommt oft den Titel “Kleiner Bruder des Weißkohls” verliehen, da er eng mit diesem verwandt ist. Dennoch kann Spitzkohl so viel mehr und unterscheidet sich sowohl im Geschmack, als auch im Aussehen von anderen Kohlsorten- und vor allem von seinem großen Bruder. 🤤
Spitzkohl ist zarter, feiner und milder in seinem Geschmack und Aussehen. Auch wenn der Anbau von dem feinen Kohl eher zurück geht, wird er dennoch wegen seines Vitamin C- Gehaltes geschätzt. Durch sein kegelförmiges Äußeres ist er nicht so gut für die maschinelle Verarbeitung geeignet. 🔪
Wie der Name schon verrät, läuft der Kohl spitz zu und hat die Form eines Kegels, zudem ist der Kopf kleiner als bei anderen Kohlsorten. Die Blätter des Spitzkohls sind hellgrün bis fast weiß und liegen locker übereinander, anders als bei seinem kompakten Weißkohl- Bruder, sodass sie unten breiter wachsen und nach oben hin schal zu einer Spitz zulaufen. Wenn die Blätter nicht mehr hellgrün erscheinen, sondern leicht gelblich wirken, wurde der Spitzkohl bereits einige Zeit gelagert.
Warum der Spitzkohl so gesund ist
Im Winter sind wir oft angeschlagener als im Sommer und bereits unsere Großeltern rieten zu einer heißen Suppe. 🍜 Hier bietet sich Spitzkohl an- doch nicht nur in der Suppe macht er eine gute Figur.
Spitzkohl enthält viel Vitamin C, sowie Zink und kann dabei unterstützend für das Immunsystem sein. Durch das Garen oder Kochen 🍲 des Kohls, wird zusätzlich Vitamin C freigesetzt, da sich Ascorbigen umwandeln.
Zudem ist Spitzkohl besser verträglich als andere Kohlsorten, da er sehr mild ist und duch die Ballaststoffe die Verdauung sanft ankurbelt. Des Weiteres findet sich das Eiweißbaustein Methylmethionin in dem spitzen Kohl, welches Magen- und Darmbeschwerden vorbeugend entgegenwirken kann.
Spitzkohl enthält er nur wenig Kohlenhydrate und circa 20 Kcal auf 100g, weshalb er für eine diätische Ernährungsform ebenfalls geeignet ist. 🏃🏾♀️🏃🏼♂️
Aber nicht nur gekocht ist der Spitzkohl sehr gesund, auch roh kann man ihn prima zu sich nehmen. Egal ob im Smoothie oder als Salat, der Spitzkohl sollte auf jedem Teller einen Platz finden und mit seinem Vitamin B, Eisen und reichlich Kalzium trumpfen dürfen.
FunFacts zu Spitzkohl
Kater nach zu viel Alkohol? Aristoteles aß Spitzkohl, damit die Nachwirkungen nicht zu stark wurden.
Der römische Staatsmann Cato war sich sicher, dass Spitzkohl ein Heilmittel gegen die Pest war. Als Speise oder durch Auflegen von Kohlblättern sollte die Wundheilung gefördert und auch “innere Krankheiten” bekämpft werden.
Slow Food entwickelte ein Projekt (Arche des Geschmacks), um über 1000 regionale Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen vor dem Aussterben zu schützen. Die eher seltene (Ur-)Art des Spitzkohls, Filder- Spitzkraut, wurde in dieses Projekt aufgenommen.
Kann man Spitzkohl im eigenen Garten anpflanzen?
Ein Vorteil von Spitzkohl ist, dass er über das ganze Jahr hinweg angebaut werden kann. Im Februar können die kleinen Pflänzchen vorgezogen werden, indem man die Saat 1-2 cm tief in die Erde gibt und keimen lässt.
Wenn die Pflanzen groß genug sind und über den zarten Keimblättern die ersten Laubblätter zu sehen sind, werden sie pikiert (also “getrennt”) und dürfen dann mit 3-4 Laubblättern im April ins große Beet umziehen. Dabei sollte der Spitzkohl so tief in die Erde eingegraben werden, dass die Erde an die Keimblätter reicht, diese jedoch nicht bedeckt. Zu Beginn sollten die jungen Pflänzchen noch mit einem Netz abgedeckt werden, damit sich keine Vögel oder ähnliches an den zarten Blättern zu schaffen machen.
Alternativ können die Samen auch von März bis Anfang Mai direkt in die Erde gegeben werden, dies erspart die Vorzucht, ist jedoch meistens auch weniger ergiebig.
Bei dem Aussetzen in das große Beet ist es wichtig, dass man auf “gute Nachbarschaft” achtet, denn auch der Spitzkohl verträgt sich nicht mit jedem Obst oder Gemüse gut.
Gute Nachbarn | Schlechte Nachbarn |
---|---|
Erbsen | andere Kohlarten (Chinakohl, Grünkohl etc.) |
Bohnen | Tomaten |
Salat | Gurken |
Sellerie | Porree/ Lauch |
Möhren | Spargel |
Spinat | Paprika |
Dill | Rhabarber |
Thymian | Auberginen |
Zitronenmelisse | Kürbisse |
Spitzkohl- Lagerung
Spitzkohl ist wie jeder andere Kohl nicht sehr lange haltbar, wenn man ihn offen frisch liegen lässt. Daher sollte er an einem kühlen und eher dunkleren Ort, wie dem Keller oder Kühlschrank, gelagert werden. Im Gegensatz zum Weißkohl, ist der zarte Spitzkohl aber etwas feinfühliger und sollte innerhalb von 2-3 Tagen nach dem Kauf verkocht oder aufgebraucht werden, da die lockere Blattreihung anfälliger für äußere Umwelteinflüsse ist.
Wer die Haltbarkeit noch etwas hinauszögern möchte, der wickelt den Spitzkohl in ein angefeuchtetes Tuch und lagert es so im Obst- und Gemüsefach des Kühlschranks oder im kalten Keller.
Wenn die Ernte sehr reich ausgefallen ist, lässt sich Spitzkohl auch einfrieren. Dafür kann man ihn roh in einzelne Beutel oder Dosen geben, doch besser klappt es, wenn er nur kurz durch heißes Wasser gezogen wird (blanchiert). Dadurch bleiben Farbe und Vitamine Enthalten und der Kohl hält sich um die 10 Monate.
Ganze Spitzkohköpfe oder auch einzelne Portionen lassen sich mit Hilfe der Milchsäuregärung haltbar machen. Dieses Vorhaben kennt man vor allem bei Sauerkraut und funktioniert bei dem milden spitzen Kohl genauso gut.
Rezept zum Einlegen
Zutaten:
5 Köpfe Spitzkohl
275g Salz
13 Pfefferkörner (mehr nach Belieben)
4 Lorbeerblätter
12 Wachholderbeeren
9 Pimentkörner
Vorbereitung:
Äußeren Blätter entfernen und den Strunk heraus schneiden. (Wer keinen ganzen Kopf einmachen möchte, kann ihn hier zerkleinern)
Wasser mit Salz mischen, bis es sich aufgelöst hat. Restliche Gewürze hinzugeben.
Zubereitung:
Kohl in einen großen Behälter mit Deckel geben und Wassermischung darüber geben, sodass der Kohl bedeckt ist.
Kohl beschweren, zum Beispiel mit einem Teller und den Behälter mit dem Deckel verschließen. Dabei darauf achten, dass wenig Platz zwischen den einzelnen Kohlköpfen ist.
Wenn sich der Deckel zu sehr wölbt, die Luft entweichen lassen und wieder verschließen.
Fertig nach 6 Wochen kann der Kohl abgewaschen, gegessen oder geschnitten werden.
Bauerntüte- Tipp: Wenn sich auf der Oberfläche eine “weiße Haut” bildet: einfach abschöpfen.
Rezeptideen
Um dir Spitzkohl noch ein bisschen näher zu bringen, haben wir natürlich auch ein Rezept für dich. 🤤
Senfrahm- Spitzkohl mit Birnengemüse
Zutaten:
3 Schalotten
1 Spitzkohl
2 EL Öl
450 ml Gemüsebrühe
1 – 2 Birnen
150 ml Sahne oder Sahneersatz
3 EL mittelscharfen Senf
1 EL Agavendicksaft oder Honig
1 TL Chiliflocken, wer möchte etwas mehr
Salz und Pfeffer, nach Belieben
Vorbereitung:
Schalotten schälen und in kleine Würfel schneiden.
Vom Spitzkohl die äußeren Blätter entfernen, den Kohl halbieren und den Strunk keilförmig entfernen. Kohl nun in feine Streifen schneiden.
Gemüsebrühe nach Packungsangabe vorbereiten.
Birnen waschen, entkernen und in mittelgroße Stücke schneiden.
Zubereitung:
Quellen:
www.dieter-fuhrmann.de
www.schmeck-den-sueden.de
www.entrup119.de
www.springlane.de
www.meine-ernte.de
www.pixabay.de