Der 1. Mai – Bräuche und Traditionen
Kaum ein Monat hat so viele Bräuche und Traditionen wie der Mai. Der 1. Mai: Ein Feiertag, den jeder kennt. Das Ende der kalten Jahreszeit ist da. Überall in Deutschland stehen an den Häusern bunt geschmückte Maibäume als ein Zeichen der Liebe. Doch wie kam es zu dieser Tradition?
Die ursprüngliche Tradition: Das Ehelichen
Ursprünglich galt das Maibaumstellen als Teil des so genannten “Mailehenbrauchs”. Dies war eine Art dörfliche Partnervermittlung, welche im 17. Jahrhundert entstand. Die unverheirateten jungen Frauen eines Dorfes wurden den Junggesellen für eine gewisse Zeit als “Lehen”, also Leihgabe übergeben. Dies geschah auf folgende Weise: Die unverheirateten jungen Männer eines Dorfes ersteigerten die unverheirateten Mädchen. Derjenige mit dem höchsten Gebot wurde zum Maikönig ernannt und seine Auserwählte zur Maikönigin. Ein fester Brauch war es, dass jeder Maibräutigam seiner Maibraut einen mit bunten Bändern geschmückten Baum aufstellte. Auf diese Weise wurde der dörfliche Heiratsmarkt geregelt und es sollten Ehen innerhalb des Dorfes zustande kommen. Diese Tradition ist in vielen rheinischen Dörfern bis heute geblieben, jedoch ist der damalige Zweck heutzutage in Vergessenheit geraten.
Heute: Tanz in den Mai und Maibaumstellen
Bereits am 30. April geht es los. In vielen Dörfern und Städten steigen Feiern, der sogenannte “Tanz in den Mai”. Dieser wird sowohl traditionell in Dörfern, als auch in städtischen Clubs veranstaltet. Währenddessen ziehen viele Männer in der Nacht zum 1. Mai um die Häuser und stellen Ihrer Liebsten einen Maibaum vor das Haus. Meist handelt es sich um Birken, welche mit bunten Bändern geschmückt werden. Die Männer meisten gehen in die Wälder und schlagen die Bäume selbst, was jedoch streng von Förstern bewacht wird. Der Baum wird heutzutage jedoch häufig zur Nebensache. Spaß, Musik und Alkoholkonsum stehen im Vordergrund. In Schaltjahren läuft das Ganze übrigens umgekehrt ab: Die Frauen revanchieren sich mit einem Maiherz oder einem Maibaum.
Unterschiede in den einzelnen Regionen
Die Traditionen des 1. Mais fallen in den einzelnen Regionen Deutschlands sehr unterschiedlich aus. In den Dörfern und Gemeinden des Rheinlands beispielsweise dem der Tradition des Maibaums auch eine Wahl einer Maikönigin und eines Maikönigs statt. Diese wird sogar in Zeitungen veröffentlicht. Dagegen werden in Baden Württemberg zusätzlich Maistreiche ausgeübt. Hierbei werden zum Beispiel öffentliche Brunnen oder Denkmaler mit Papier umwickelt. In Bayern wird die Maibaumaufstellung mit einem Maibaumfest verbunden, auf welchem Volkstanzgruppen auftreten und Traditionslieder gesungen werden. Genauso wenig darf der Maibock im Maikrug fehlen. Auf manchen Festen stellt das sogenannte Maibaumsteigen den Höhepunkt dar, bei dem der Maibaum möglichst schnell erklommen werden soll.
Nicht nur Feiern: Der Tag der Arbeit
Der 1. Mai ist neben Tanz und Tradition auch ein wichtiges gesellschaftliches Datum. Bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts werden an diesem Tag für die Rechte der Arbeitnehmer demonstriert und auf Missstände hingewiesen. Hierfür ist besonders der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zu erwähnen, welcher jährlich große Aktionen organisiert und Arbeitsmarktthemen in das öffentliche Interesse bringt.
Die Bauerntüte wünscht euch einen guten Start in den Mai!
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