Lebensmittel sinnvoll verpacken

Gesetzliche Vorgaben und Nachhaltigkeit

Lebensmittel sinnvoll verpacken

Umwelt- und Klimaschutz sind in den letzten Jahren zunehmend wichtiger geworden.
Inzwischen achtet nicht nur ein kleiner Teil der Bevölkerung auf Strategien, um Müll
oder Emissionen zu vermeiden. Es ist der breiten Masse wichtig, sich mit dem Thema
Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Heißt im Klartext: Die Lebensmittelindustrie steht vor
Herausforderungen. Nachhaltigkeit – oder vielmehr der eigentliche Begriff – macht es
dabei nicht unbedingt einfach. Der Grund: Es handelt sich um keinen geschützten
Begriff.
Aus diesem Grund kann Nachhaltigkeit bei der Verpackung auch ganz unterschiedlich
aussehen. Vollkommen frei sind die Unternehmen in ihren Entscheidungen zu den
Verpackungen allerdings nicht. Es gibt gesetzliche Vorgaben. Die können in der Praxis so
aussehen, dass nachhaltige Verpackungen nicht zum Einsatz kommen – weil sie vom
Hygiene-Anspruch her nicht ausreichen. Wie kann die Lebensmittelbranche den
unterschiedlichen Anforderungen an Nachhaltigkeit und Sicherheit letztlich praktisch
gerecht werden.

Lebensmittelverpackungen in Deutschland: Welche Vorgaben gibt es?

Lebensmittelverpackungen und Gegenstände, welche mit Lebensmitteln im gesamten
Herstellungsprozess in Berührung kommen, fallen per Definition unter den Begriff der
Lebensmittelbedarfsgegenstände. Für deren Eigenschaften gelten sehr strenge Regeln,
die:

– auf Ebene der EU
– auf nationaler Ebene

erlassen werden. Ein Beispiel hierfür ist die europäische Kunststoffverordnung. Auf
Landesebene regelt zum Beispiel die Bedarfsgegenständeverordnung den Umgang mit
Verpackungen, wenn diese bedruckt werden.
Lebensmittelhersteller können also nicht einfach verschiedene Produkte in der
Verpackung verwenden. Es muss schon darum gehen, sich an unterschiedliche
Verordnungen zu halten. Warum reguliert die Bürokratie gerade diesen Bereich so
intensiv? Hier geht es vor allem um Sicherheit. Jedes Produkt – sei es in der Herstellung
oder der Verpackung – kommt mit Lebensmitteln in Berührung.
Einzelne Stoffe wirken toxisch – sprich sind giftig. Wieder andere Inhaltsstoffe können
sich im Körper anreichern, weil sie durch die Niere nicht abbaubar sind. Wirken gewisse
Stoffe länger ein, können sich sogar Langzeitschäden wie ein erhöhtes Krebsrisiko
ergeben. Daher dürfen Verpackungen gewisse Stoffe nicht enthalten. Was auf der
anderen Seite auch eine unerwünschte „Nebenwirkung“ ist: Wenn durch Stoffe in den
Verpackungen:

– Geruch
– Konsistenz
– Farbe
– Qualität

der Lebensmittel verändern. Aus diesem Grund stellen nicht nur die Hersteller
besondere Anforderungen an die Verpackungen.
Gesetzlich vorgeschrieben ist, dass:

– keine Inhaltsstoffe in Lebensmittel gelangen dürfen, welche gesundheitliche
Schäden auslösen
– es dürfen keine Veränderungen durch die Verpackungsinhaltsstoffe entstehen
– alle Verpackungen müssen nach guter Herstellungspraxis herstellbar sein.

Aus diesem Grund enthalten die unterschiedlichen Verordnungen nicht nur allgemeine
Gebrauchs- und Herstellungshinweise, sondern auch Positivlisten. Also genaue
Vorgaben, welche Inhaltsstoffe für die Verwendung in Verpackungen anzuwenden sind.

Aber: Komplett abgekoppelt ist das Thema Nachhaltigkeit an dieser Stelle nicht. Es gibt
immer noch das Verpackungsgesetz, welches einige Punkte sehr klar regelt. Dazu gehört, dass Verpackungsabfälle bzw. deren Wirkung auf die Umwelt zu vermeiden ist.
Zusätzlich stellt das Verpackungsgesetz ganz klar heraus, dass Recycling eine besondere
Rolle spielen muss.

Wie lassen sich Verpackungen für Lebensmittel nachhaltiger gestalten?

Lebensmittelhersteller stehen beim Thema Verpackung vor großen Herausforderungen.
Auf der einen Seite muss es um Lebensmittelsicherheit gehen. Andererseits ist das
Thema Nachhaltigkeit einfach sehr wichtig geworden. Die Recyclingquote lag 2019 lauf
Umweltbundesamt zwar immerhin bei über 80 Prozent. Allerdings sorgt jedes weitere
Prozent dafür, dass weniger Ressourcen verbraucht werden. Auf der anderen Seite
landen einfach noch zu viele Plastikabfälle in der Natur.
Organisationen wie der BUND machen regelmäßig darauf aufmerksam, dass
tonnenweise Kunststoff die Natur verseucht. Auch, weil Verpackungen aus Plastik nicht
wirklich recycelt, sondern Müllprobleme einfach verschoben werden. Wie werden
Verpackungen heute nachhaltiger gestaltet?

Biologische Alternativen

Kunststoffe haben einen Vorteil: Sie schließen Lebensmittel sicher ab. So lassen sich
beispielsweise Milch- und Fleischprodukte unter Schutzatmosphäre verpacken, bleiben
haltbar und sind auch noch leichter zu transportieren. Ist sichergestellt, dass keine
Stoffe aus der Verpackung in die Lebensmittel übergehen, lassen sich auch nass-feuchte
Produkte, wie:
– Aufstriche
– Marmeladen
– Desserts
– Saucen
– Suppen
in dieser Form – etwa mithilfe von Doypacks – verpacken. Kunststoffe kommen aber
auch in Verbundstoffen, wie Getränkeverpackungen, zum Einsatz. Das Problem ist die
teilweise schlechte Recyclingfähigkeit.
Aber: Inzwischen hat die Biochemie mit biologischen Kunststoffalternativen
experimentiert und hier praxistaugliche Produkte für die Verpackungsindustrie
entwickelt. Diese sind beispielsweise als Ersatz für Einweggeschirr bereits im Einsatz. Für
Lebensmittelverpackungen ergibt sich ein Problem: Zwischen Entwicklung und
Zulassung über die Verpackungsverordnungen kann eine gewisse Zeitspanne vergehen.
Auf lange Sicht wird aber kein Weg daran vorbeiführen, entsprechende Produkte
vermehrt einzusetzen.

Mehrwegverpackungen einsetzen

Ein zweiter Punkt ist das Umdenken beim Verbraucher. Einwegverpackungen aus
Kunststoff sind im Alltag vielleicht handlich, vergrößern aber das Müllproblem und sind
alles andere als nachhaltig. Warum nicht einfach zu bewährten Verpackungskonzepten
greifen. Braucht es wirklich Einwegflaschen? Reicht der Gemüsemais nicht auch aus dem
Glas?
In der Vergangenheit hat gerade der Rohstoff Glas eine sehr große Rolle gespielt, ist
aber zunehmend in den Hintergrund getreten. Fast alles, so schien es, wird in
Kunststoff-Einwegverpackungen ins Regal gestellt. Inzwischen gibt es wieder deutlich
häufiger auch Mehrwegverpackungen. Oft genug wird dabei auch auf Glas gesetzt.

Ganz auf Verpackungen verzichten

Klingt als Forderung irgendwie komisch. Aber: Wer sich als Verbraucher beim Einkauf
intensiv beobachtet, wird schnell überrascht sein, welche Verpackungen eigentlich
vollkommen sinnlos sind. An der Frischetheke im Supermarkt werden:
– Äpfel
– Birnen
– Gurken
– Paprika
in Unmengen Kunststoffbeutel und Folien verpackt. Zu Hause wandert das Obst in den
Kühlschrank und die Beutel direkt in den Müll. Es gibt durchaus Möglichkeiten, hier
anzusetzen.
Mehr Supermärkte bieten Kunden zum Beispiel Mehrwegnetze für Obst und Gemüse
an. Teilweise wird auch auf Pappbeutel gesetzt. Diese sind wesentlichen nachhaltiger als
das Pendant aus Kunststoff. Außerdem sind in vielen Geschäften auch zunehmend mehr
kompostierbare Alternativen zu den klassischen Kunststoffbeuteln im Einsatz.

Beispiele für nachhaltige Verpackungen für Lebensmittel

Jeden Tag fällt allein in der Lebensmittelindustrie eine riesige Menge Verpackungsmüll
an. Nicht alles besteht automatisch aus Kunststoff, der Anteil ist aber immer noch hoch.
Nachhaltigkeit sieht anders aus. Aber: Es gibt zunehmend mehr Ideen und Ansätze, um
das Problem langfristig in den Griff zu bekommen. Dabei kristallisieren sich zwei
grundlegende Ansätze heraus:
– innovative Ideen aus der Materialforschung
– Änderungen im Mindset der Verbraucher.
Letzterer Ansatz lässt sich sehr gut mit den sogenannten Unverpackt-Läden illustrieren.
Hier geht es darum, dass Kunden Gefäße und Verpackungen einfach selbst mitbringen
bzw. Mehrweg-Verspackungen erwerben können. Damit wird Verpackungsmüll in den
Geschäften einfach konsequent vermieden.

Eine wirklich innovative Idee versprechen Biochemiker mit der Entwicklung von
Verpackungen, die sich in Wasser auflösen lassen. Eine entsprechende Entwicklung ist
beispielsweise chilenischen Forschern gelungen. Diese haben eine Tüte auf Basis von
Carbonaten entwickelt. Besonders spannend ist diese Innovation, da sich das
Verpackungsmaterial nach Gebrauch einfach in Wasser auflösen lässt. Ein Nachteil ist
hier leider sehr schnell zu erkennen: Für gewisse Einsatzzwecke in der
Lebensmittelbranche – wie der Verpackungen feuchter Produkte – ist dieser Ansatz
natürlich nicht geeignet.
Für solche Ideen gibt es inzwischen verschiedene Beispiele. Letztlich wird beides Hand in
Hand gehen müssen. Es braucht eine Veränderung in den Köpfen der Verbraucher.
Ohne neue Ideen und Konzepte zu umweltfreundlichen (und sich selbst auflösenden
Verpackungen) wird es Nachhaltigkeit bei den Lebensmittelverpackungen immer noch
schwer haben.

Fazit: Lebensmittelverpackungen werden nachhaltiger

In den letzten Jahren hat sich Nachhaltigkeit zu einem Aspekt entwickelt, den immer
mehr Verbraucher auch zur Grundlage ihrer Kaufentscheidungen machen. Der
Versandhandel bekommt diesen Trend dadurch zu spüren, dass Kritik am
Verpackungswahn aufkommt. Aber auch die Lebensmittelbranche steht hier vor großen
Herausforderungen. Es gilt, Nachhaltigkeit zu berücksichtigen – dabei aber auch die
Anforderungen aus den Hygiene- und Verpackungsverordnungen nicht zu verletzen.
Gerade durch die hier erfassten Positivlisten ist es nicht immer einfach, beide
Herausforderungen in gleicher Weise unter einen Hut zu bringen.

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